Samstag, 10. Dezember 2011

Ab an den Nordpol...


... oder zumindest bis nach Kiruna / Abisko / Narvik, was immerhin nördlicher liegt als Island und somit ohnehin der nördlichste Punkt der Erde ist, an dem ich bis jetzt war.

Samstag, 3. Dezember:
Unser Trip nach Lappland startete am Samstag vormittag um 11.30 von der Bushaltestelle der Uni. Bewaffnet mit Buch, mp3-Player und Jogginghose sind wir dann die 1.400 km nach Kiruna gepilgert. Unterwegs gab's diverse Stopps (allein 2x beim McD / Subway) und zwei Filme, bevor um 24 Uhr Nachtruhe angesagt war.

Sonntag, 4. Dezember:
Nach doch fast sieben Stunden mehr oder weniger erholsamem Schlaf im Bus sind wir in der Früh um halb 8 in Kiruna angekommen. Erste Anlaufstelle war ein gutes Hotel, in welche wir uns an einem wirklich geilen Frühstücksbuffet bedienen konnten. Hier gab's die ersten zwei Tassen Kaffee des Tages :)
Anschließend sind wir dann als erste Gruppe zur Combi-Tour aufgebrochen. Auf Schneemobilen sind wir quer Feld ein durch die lappische Landschaft gefahren. 100 PS, 850 ccm und 160 km Spitze bringen schon was! Über zugefrorene Seen haben wir dann unser Zwischenziel - ein gemütliches Zelt mit Lagerfeuer - angesteuert. Dort gab es Kuchen und Kaffee Nr. 3 (immerhin war es mittlerweile schon 11 Uhr vormittags). An diesem Zwischenstopp tauschten wir die Schneemobile gehen Hundeschlitten. Trotz fünf Passagieren + "Lenker" ging mit 12 Hunden ordentlich was voran und nach dem Geratter der Schneemobile war es ein ganz anderes Erlebnis, nur mit dem Rauschen der Kufen durch die Landschaft zu fahren.
Nach einer kurzen Rast im Hostel ging's um 15 Uhr weiter zur Minentour. Kiruna besteht mit seinen knapp 18.000 Einwohnern einzig und allein wegen seiner großen Eisenerzmine. Der Abbau dieses Eisens hat jedoch auch zur Folge, dass in den nächsten Jahren die komplette Stadt um mehrere Kilometer umziehen muss, da sie sonst einzustürzen droht. Dies und weitere "interessante" Fakten wurden uns auf der Minentour mitgeteilt. Sowie Kaffee Nr. 4 und 5 an diesem Tag spendiert ;-)
Nachdem die Nacht im Bus nicht ganz so erholsam war, ging's nach nem gemütlichen Abendessen im Hostel ziemlich zeitig ins Bett.





Kaffee aus'm Hundenapf und Kuchen am Lagerfeuer im Tipizelt - kann was!


Mahlzeit!


Brennholz an der Tanke ;-)
Not macht erfinderisch


Montag, 5. Dezember:
Am Montagvormittag ging's zum weltberühmten Icehotel in der Nähe von Kiruna (kam auch schon auf Galileo). Die Räume und ihre Skulpturen waren zwar sehr beeindruckend, trotzdem würde ich nie im Leben 200 € - 600 € für eine Nacht in der Eiseskälte ausgeben - und den Drink für 110:- SEK in der Eisbar hab ich mir als kostenbewusster Student auch gespart. An sich interessante Sache, aber nix was mich wahnsinnig vom Hocker gerissen hätte. 
Um 1 Uhr war der Besuch einer Sami-Familie angesagt. Dort wurden uns samische Gebräuche und Sitten erklärt. Außerdem gab's lecker Rentier-Fleisch zum probieren und auch zwei zahme Rentiere konnten wir aus nächster Nähe bewundern. Anschließend wurde uns noch samische Handwerkskunst angepriesen. Es lebe der Kapitalismus.
Nach einer 1.5 stündigen Fahrt kamen wir schließlich im 150 Einwohner Dorf Abisko an. Abisko ist Ausgangs-/Endpunkt des bekannten, 440 km langen Fernwanderwegs "Kungsleden" (deutsch "Königspfad"). Im dortigen Hostel erwartete uns eines der absoluten Highlights der Tour. Um 19 Uhr wurden wir abgeholt und mussten ca. 10 Minuten zum arktischen See Torneträsk laufen. Am Ufer dieses See befand sich eine zum Hostel gehörende Holzsaune, in der wir mit Bier bewaffnet ca. eine Stunde schwitzten. Es hat schon was, bei dieser Kulisse in der Nacht nach nem Saunagang in nen 4°C kalten Bergsee zu springen...






Zur Abwechslung mal wieder ein Lagerfeuer

Renntierfleisch auf nem samischen Stück Brot


Dienstag, 6. Dezember:
Gemütlich um 10 Uhr starten wir an diesem Tag die Busreise nach Narvik in Norwegen. Die Straße zwischen Abisko und Narvik wurde erst 1989 gebaut und führt durch eine wahnsinnig beeindruckende Landschaft irgendwo im Nirgendwo. Allein der Weg nach Narvik war der absolute Hammer. Bei diversen Stopps konnten wir dabei super Fotos schießen. In Narvik war ich fasziniert davon, dass es sogar hier - meiner Meinung nach am Arsch der Welt - eine Stadt mit 18.000 Einwohner, Teenager mit iphones, McDonald's und ein ganz normales Leben gibt...
Nach einer Photo-Tour und nem Kaffee in nem türkischen Imbiss (die gibt's anscheinend auch überall) sind wir dann im Dunkeln (13.30 Uhr!!!!) wieder nach Abisko aufgebrochen. Abends stand Barbecue mit gratis Glögg (schwedischem Glühwein), schlechten schwedischen Würstchen (die schmecken echt zum ko***n), und S'more auf'm Programm. S'more wurde uns von den Amis gezeigt. "Sandwich" aus Kecks, Schokolade, karamellisiertem Marshmallow und wieder Kecks. Hört sich pervers an, ist pervers, schmeckt aber ziemlich geil :D






Es war nicht wirklich so finster - hab nur ein bisschen mit der Kamera gespielt ;-)







Ganz schön eng im Hostel

Volle Konzentration beim Würstle grillen
Zur Abwechslung mal kein Lagerfeuer
Keine Polarlichter, aber immerhin nen schönen Vollmond


Mittwoch, 7 Dezember:
Nachdem die Temperaturen auch in Lappland zu wünschen übrig lassen, war der Wasserfall für's geplante Eisklettern natürlich nicht gefroren und somit wurde dieses abgesagt. Ziemlich schade, da das bestimmt auch recht cool geworden wäre... Als Alternative sind wir in einer relativ großen Gruppe ein paar Kilometer den Kungsleden entlang gewandert und haben ganz nette Bilder geschossen. Witzigerweiße sind die Leute der Schneeschuhwanderung haargenau dieselbe Strecke gelaufen. Haben allerdings 65 € dafür bezahlt, nur damit sie im 5 cm tiefen Schnee mit Schneeschuhen laufen konnten. Schadenfreude ist halt immer noch die schönste Freude. 
Um halb 2 ging's dann wieder ab in den Bus und 1.400 km zurück nach Karlstad. Unterwegs wurde noch am Polarkreis und nem Restaurant gehalten und nach vier (!!!) Filmen, ein paar Stunden Schlaf waren wir um 11 Uhr am nächsten Tag zurück in Karlstad.


Bunt gemischte Truppe am Eingang zum Kungsleden


In den Alpen gibt's Steinmännchen, hier Minischneemänner...

Die billigere "Schneeschuh-Variante" :D


Ben aus Georgia, USA

Hier sollten wir eigentlich klettern...

Unser Hostel






Alles in allem ist die Landschaft dort oben im Norden schon faszinierend. Ich weiß nicht genau, ob das schon als Tundra zählt, ich stell sie mir aber genauso vor. Und obwohl es viel zu warm war (normalerweise hat es um diese Jahreszeit -20°C bis -30°C) und viel zu wenig Schnee lag (normalerweise ca. 1.5 Meter) konnten wir die Rauhheit und Weite erahnen. Auch das Erlebnis fünf Tage die Sonne nicht zu sehen war beeindruckend. Es gab zwar von ca. 9 Uhr bis 13.30 Tageslicht, aber der Planet an sich war (evtl. auch wegen des bedeckten Himmels) nicht zu sehen. Ist vergleichbar mit der normalen Dämmerung am Morgen oder Abend.


In den nächsten Tagen werde ich nochmal fleißig Bilder sammeln, wovon ich dann vielleicht noch das ein oder andere interessante posten kann.

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